Thomas Abouleish at G7 Summit representing SEKEM and its Gender Strategy at the opening panel discussion

Die Mauer in unseren Köpfen brechen: SEKEM präsentiert Engagement für Gleichberechtigung auf G7 Gipfel

Nachdem SEKEM kürzlich die “Gender Strategy for a Balanced Society” veröffentlicht hat, nahm die Initiative am G7 Gipfel für “Wirtschaftliche Stärkung von Frauen – Potentiale freisetzen” teil und erntete besonders viel Applaus.

“Heute vor 26 Jahren ist die Mauer in Berlin gefallen und die Wiedervereinigung Deutschlands ermöglicht. Das hat Jahre gedauert und ist teilweise noch nicht abgeschlossen“, sagte Thomas Abouleish am 9. November auf dem G7 Gipfel in Berlin. Der SEKEM Repräsentant führte fort: „Um die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zu überwinden müssen wir zunächst die Mauer in unseren Köpfen brechen, die Frauen und Männer in Bezug auf Chancen, Möglichkeiten und Gleichheit trennt.“

Der Leiter von SEKEMs Unternehmenskommunikation nahm neben etlichen weiteren wichtigen Vertretern von Regierungen, aus dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft an der Eröffnungsdiskussion der G7 Konferenz “Wirtschaftliche Stärkung von Frauen – Potentiale freisetzen“ teil. Entscheidungsträger aus Staaten der ganzen Welt trafen sich vom 9. bis 10. November in Berlin und diskutierten wie das Thema Geschlechtergleichheit tatsächlich in der Gesellschaft ankommt. Unter den Teilnehmern waren unter anderem: H.E. Rula Ghani (Ehefrau des afghanischen Staatspräsidenten), Dr. Gerd Müller (Deutscher Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Rui Matsukawa (Direktorin der Gender Mainstreaming Abteilung, Außenministerium, Japan), Dr. Papias Malimba Musafiri (Bildungsminister, Ruanda) oder Lakshmi Puri (stellvertretende UN-Generalsekretärin und Exekutivdirektorin von UN Women).

Potentiale in allen Bereichen freisetzen

Nachdem SEKEM kürzlich eine ausführliche “Gender Strategy” veröffentlichte, die in Ägypten einzigartig zu sein scheint, wird die Initiative regelmäßig eingeladen ihre Aktivitäten im Bezug auf die Stärkung von Geschlechtergleichheit vorzustellen. So betonte Abouleish in seiner Rede, das Ungleichheit von allen Seiten aus angegangen werden muss. Es benötige Einsatz und Engagement aus allen Bereichen, sodass messbare Ziele gesetz werden können, die anschließend die gleiche Bedeutung bekommen wie finanzielle oder gesetzliche Indikatoren. „Es reicht nicht aus Geschlechtergleichheit zu thematisieren, wir müssen uns aktiv dafür einsetzen – in allen Bereichen“, so Abouleish.

Ein Schwerpunkt des G7 Gipfels sprach die Rolle von Frauen im Bereich der Nahrungsmittelproduktion an. Ein Thema, das für Ägypten von besonderem Interesse ist und somit auch für SEKEM. 70 % unserer Nahrungsmittel werden von Kleinbauern hergestellt, 80 % der Feldarbeit wird dabei von Frauen geleistet. Trotzdem profitieren hauptsächlich Männer von den Einnahmen, da sie die Positionen innehaben, die Erträge zu verkaufen. So haben in vielen Ländern auch nur Männer das Recht Land zu besitzen, was wiederum direkte Auswirkungen auf den Zugriff von Ressourcen hat.

Schulung und Ausbildung für Frauen und Männer gleichermaßen

Wenngleich die Konferenz ihren Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Stärkung von Frauen legte, betonte Thomas Abouleish die Bedeutung von einem ganzheitlichen Ansatz, durch den sowohl kurzfristiges und mittelfristiges als auch langfristiges Engagement aktiv und in allen Bereichen umgesetzt werden müsse. Am Anfang stehe die weltweite Schaffung von Bewusstsein in allen unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen. „Vorbilder können dabei helfen andere zu inspirieren und Chancen zu schaffen, die gleichzeitig von Regierungen und dem Privatsektor unterstützt werden müssen“, so der SEKEM Repräsentant. In diesem Zusammenhang wies er auf den ganzheitlichen Entwicklungsansatz SEKEMs hin: „Neben den politischen und rechtlichen Voraussetzungen brauchen wir Bildungsprogramme, die den Frauen die Fähigkeiten verschaffen Chancen zu ergreifen und den Anforderungen zu entsprechen.“ Abouleish machte deutlich, dass es all dies, beispielsweise Bildungsprogramme, auch für Männer geben muss. Männer müssen sich ebenso über die Bedeutung einer ausgeglichenen Gesellschaft bewusst werden – sie müssen verstehen, dass die Chancengleichheit von Männern und Frauen eine gigantische Möglichkeit für alle Menschen bietet, ein nächstes Enwtcklungsstadium zu erreichen. Thomas Abouleish: „Wir brauchen dringend einen Wandel in unserer Gesellschaft, sowohl im Bezug auf das Selbstbild von Frauen, als auch wie Männer Frauen wahrnehmen. Und das nicht nur in Entwicklungsländern. Wo finden wir in unserer Gesellschaft beispielsweise das weibliche Gegenstück zu James Bond, ohne, dass das Sexappeal an erster Stelle steht?“

Thomas Abouleish präsentiert SEKEM und die "Gender Strategy" der Initiative während der Podiumsdiskussion des G7 Gipfels in Berlin
Thomas Abouleish präsentiert SEKEM und die “Gender Strategy” der Initiative während der Podiumsdiskussion des G7 Gipfels in Berlin

 

“Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern” Malala Yousafzai

Die berühmten Worte der pakistanischen Bildunsgaktivistin und jüngsten Nobelpreisträgerin in der Geschichte, Malala Yousafzai, spielen auch in SEKEMs „Gender Strategy“ eine tragende Rolle – SEKEM sieht die Zukunft durch Bildung wachsen. Bildung ist der Schlüssel zu Toleranz, Verständnis und Mitgefühl in allen Gesellschaften und Kulturen, für Frauen und Männer gleichermaßen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir Mädchen und Jungen nicht nur die gleichen Bildungschancen ermöglichen, sondern auch unsere Schulen neu erfinden“, sagte Thomas Abouleish. SEKEM sei überzeugt davon, dass nur durch Bildung die Mauern in unseren Köpfen, die zu Ungerechtigkeit führen, gebrochen werden können. Gleichzeitig wird Bildung auch verhindern, dass die Mauern in den Köpfen unserer Kinder und Enkel wieder entstehen können.

Durch Bildung kann beispielsweise auch die Rolle der Medien besser hinterfragt werden, durch die unseren Kindern nach wie vor sexualisierte Bilder vermittelt werden. Ein wichtiger Punkt auf den auch die Schauspielerin und Ärztin Dr. Maria Furtwängler-Burda während des Gipfels in Berlin einging. Sie rief dazu auf, dass jeder direkt anfangen kann etwas zu tun, um die Rolle der Frauen zu stärken. Wir müssen uns gegen die Ungleichheit und Sexualisierung im alltäglichen Leben bewusst wehren.

Gleichheit feiern

Der Grundton der wichtigen Konferenz fasste ähnliches zusammen, was auch in SEKEMs Vision verankert ist: Die Ungleichheit von Frauen und Männern ist ein weitreichendes Problem und benötigt Bewusstsein und Engagement in allen Bereichen; im kulturellen und sozialen Leben ebenso wie in der Wirtschaft und Landwirtschaft. In allen Zweigen müssen Aktivitäten stattfinden und Lösungsansätze geschaffen werden. „Wir müssen zusammenstehen und uns gemeinsam stark machen, Erfahrungen teilen und uns gegenseitig motivieren den richtigen Weg zu gehen“, betonte Thomas Abouleish während der Podiumsdiskussion. „Eine ausgeglichene Gesellschaft brauch Frauen und Männer gleichermaßen damit eine Entwicklung hin zu einer nachhaltigen und leuchtenden Zukunft stattfinden kann.“ Als Abouleish SEKEMs Standpunkt vorstellte, erntete er besonders viel Applaus, weil es ihm möglich war dem Publikum konkrete Aktivitäten vorzustellen, die bereits in etlichen SEKEM Institutionen durchgeführt wurden.

SEKEM und alle anderen Instanzen, die an der G7 Konferenz zur wirtschaftlichen Stärkung von Frauen teilnahmen, konnten etliche gemeinsame Ziele formulieren: gemeinsam gegen sexuelle Gewalt, für Gleichheit in allen Gesellschaften und für die Menschenrechte kämpfen; Gleichberechtigung in Regierungen, im Privatsektor, in Schulen, im öffentlichen und privaten Leben fördern und damit zu beginnen unser Denken und Handeln gegenüber Frauen zu ändern. „Es ist ein weiter und schwieriger Weg, aber er ist unumgänglich – vor allem weil wir heute bereits einige Jahrtausende zu spät damit anfangen großartige Potentiale freizusetzen“, fasste Thomas Abouleish in Berlin zusammen und kehrte zurück nach SEKEM mit großer internationaler Anerkennung für SEKEMs „Gender Strategy for a Balanced Society“.

Christine Arlt

 

SEKEM - Gender Strategy for a Balanced Society
SEKEMs Aktivitäten zur Stärkung von Frauen
Für eine Gesellschaft mit zwei Flügeln – SEKEM feiert Chancengleichheit