Erfolgreiches Kunst- und Kulturprojekt zwischen SEKEM und Stuttgarter Hochschule

Der deutsche SEKEM Förderverein unterstützt in Kooperation mit der Stadt Stuttgart ein Kunst- und Kulturprojekt der Freien Hochschule Stuttgart. In diesem Rahmen besuchten im Juni 17 StudentInnen die SEKEM Initiative und legten den Grundstein für eine zukünftige Zusammenarbeit.

„Der SEKEM-Besuch hat uns Mut gemacht Visionen zu verwirklichen auch wenn diese unmöglich erscheinen“, fassen die StudentInnen ihre Eindrücke im Abschlussbericht zusammen. Neben dem Kennenlernen SEKEMs und kulturellen Aktivitäten gab es den konkreten Plan, ein Klettergerüst für die SEKEM Schule zu bauen. Gemeinsam mit SEKEM-LehrerInnen wurde dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt. „Wir haben uns während der Arbeit intensiv ausgetauscht und konnten viel voneinander lernen“, berichtet eine Teilnehmerin. „Sowohl unsere StudentInnen als auch die SEKEM-LehrerInnen haben viel Ehrgeiz, enorme Schaffenskraft und hohe künstlerische und handwerkliche Kompetenz gezeigt. Teilweise sind sie wegen der großen Hitze dabei an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gegangen. Sie haben das Projekt aber in unermüdlicher Anstrengung und innerhalb einer hervorragenden sozialen Atmosphäre umgesetzt“, erzählt Ulrike Hans, eine Dozentin der Freie Hochschule Stuttgart, die den SEKEM-Austausch begleitete.

Bau eines Klettergerüstes
Bau eines Klettergerüstes

Neben der praktischen Zusammenarbeit engagierten sich die deutschen StudentInnen und die ägyptischen LehrerInnen auch künstlerisch zusammen. Gemeinsam sangen sie arabische und englische Lieder für die SEKEM-Firmenmitarbeiter und ernteten großen Applaus und viel Lob: „Einige Zuhörer sagten uns im Anschluss, sie hätten das berühmte arabische Lied, dass wir gesungen haben noch nie so schön interpretiert gehört“, freuten sich die SEKEM-Gäste anschließend.

Musik und gemeinsames Schaffen verbindet

Selbstverständlich gehörte zu dem SEKEM-Besuch auch eine ausführliche Besichtigung der unterschiedlichen Firmen und Einrichtungen der SEKEM Initiative. Dabei entschieden sich einige der angehenden Lehrer im SEKEM Kindergarten zu hospitieren. Besondere Aufmerksamkeit bekam die Tatsache, dass Mütter, die in SEKEM beschäftigt sind während der Arbeitszeit in die Kleinkinderbetreuung kommen, um ihre Babys zu stillen. „Die Erzieherinnen gehen hier wirklich liebevoll mit den Kindern um und leisten tolle entwicklungsfördernde Arbeit“, so eine der teilnehmenden Studentinnen.

Gesangseinlage der Studenten in SEKEMs Schulgebäude
Gesangseinlage der Studenten in SEKEMs Schulgebäude

Großen Eindruck hinterließ auch der Besuch der Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung (HU). „Mitten in Kairo, einer sehr staubigen und überfüllten Stadt, gleicht das Universitätsgelände einer grünen Oase. Der Campus erstrahlt zwischen dem ägyptischen Großstadt-Grau in kräftigem Grün“, berichten die Stuttgarter StudentInnen. „Kairo ist eine sehr dreckige Stadt und der Müll wird einfach auf die Straßen geschmissen. Auf dem Campus der Heliopolis Universität gibt es keinen Dreck. An nahezu jeder Ecke stehen drei bunte Tonnen, in denen der Müll getrennt wird.“

Den angehenden WaldorfpädagogInnen imponierte vor allem das Core Program, ein obligatorisches Zusatzmodul, bei dem die HU-StudentInnen an künstlerischen, philosophischen oder sozialwissenschaftlichen Kursen teilnehmen. So soll die individuelle, ganzheitliche Entwicklung der jungen Leute unterstützt und innovatives Denken gefördert werden. „Wir leben in einer Generation, in der uns immer wieder gezeigt wird, dass es höchste Zeit wird, etwas zu ändern. Ob Umwelt, Bildung oder Politik – in vielen Bereichen scheint es fünf vor zwölf zu sein. Die Heliopolis Universität erkennt die Bedürfnisse der heutigen Zeit und die Studenten machen sich gemeinsam Gedanken, wie die Umwelt und der Mensch geschützt und unsere Zukunft gestaltet werden kann. Das hat uns beeindruckt“, schreiben die StundentInnen in ihrem Abschlussbericht.

Herausforderungen erkennen und Initiative ergreifen

Über die Herausforderungen der heutigen Zeit sprachen die BesucherInnen auch mit SEKEM-Geschäftsführer Helmy Abouleish. Er berichtete von Ägyptens Wasserknappheit, den Auswirkungen des Klimawandels oder der zunehmenden Wüstenbildung (siehe dazu Artikelreihe über die Herausforderungen Ägyptens). Gleichzeitig ging er auf die biologisch-dynamische Landwirtschaft ein, durch die SEKEM einst entstanden ist und die Lösungen für viele Herausforderungen der heutigen Zeit bietet. Von der Realität dieser Probleme konnten sich die StudentInnen anschließend selber überzeugen. Ob bei einem Ausflug in die ägyptische Kleinstadt Belbeis oder auf dem Weg zu den Pyramiden, „wir begegneten Menschen auf Eselkutschen sowie mageren Kühen, die umher geführt wurden. Überall häufte sich am Straßenrand der Müll“, erzählt ein Student. “Langsam wurde uns bewusst, wie arm die Menschen hier sind. Viele SEKEM-Schüler und -Lehrer kommen aus diesen Verhältnissen und erleben jeden Tag den Kontrast wenn sie auf die saubere SEKEM-Farm zur Arbeit kommen.“

Das Projekt verlief rundum erfolgreich und es konnten weitere Pläne für eine Kooperation zwischen der Freien Hochschule Stuttgart und der Heliopolis Universität in die Wege geleitet werden. „Die guten Erfahrungen und Erlebnisse bestärken uns in dem Bestreben, diesem ersten Projekt in den kommenden Jahren weitere folgen zu lassen“, so Ulrike Hans. Auch der deutsche SEKEM Förderverein freut sich sehr über das große positive Feedback und wird das Projekt und damit gleichzeitig die Städtepartnerschaft zwischen Kairo und Stuttgart weiter unterstützen und fördern.

Christine Arlt

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