SDG 1: Menschen priorisieren

Arm sein bedeutet, sich weniger gesund zu ernähren. Es bedeutet, nur geringen Zugang zu Informationen und Gesundheitsversorgung zu haben – oder gar keinen Zugang. Daher bedeutet arm sein auch, schneller krank zu werden und ein höheres Risiko zu haben, an einer Behinderung zu erleiden. Vor allem bedeutet arm sein aber, zukünftig wahrscheinlich noch ärmer zu werden – ein Teufelskreislauf.

Extreme Armut wird häufig über Einkommensstatistiken definiert – so werden beispielsweise Menschen, die weniger als 2 USD pro Tag verdienen von der Weltbank als sehr arm eingestuft. Nach Angaben der Egypt Central Agency for Public Mobilization and Statistics (CAPMAS) leben mehr als 25 Prozent der ägyptischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (2014/2015).

SEKEM wurde 1977 nicht nur gegründet, um nachhaltige Entwicklung vorzuleben und der Gemeinschaft etwas zurückzugeben, sondern auch, um Armut zu bekämpfen.  Dies lässt sich auf das Sustainable Development Goal (SDG) 1 übertragen: “Armut in all ihren Formen überall beenden”. SEKEM priorisiert dieses Ziel, indem die Initiative ihren 1.700 Mitarbeitern und Vertragspartnern faire Gehälter zahlt. “Auf Grund der Inflation und der instabilen Wirtschaftslage im Land haben wir im letzten Jahr den Mindestlohn für alle unsere Mitarbeiter erhöht”, erklärt Sarah Abouleish, Chief Social Affairs Officer bei SEKEM. Allen einen fairen Anteil zu geben, nennt SEKEM Economy of Love.

SEKEM unterstützt die SDGs.

Höhere Einkommen, garantierte Märkte, bessere Arbeitsmöglichkeiten

Diese „Wirtschaft der Liebe“ zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette SEKEMs. SEKEMs Landwirte erhalten im Vergleich zu anderen Vertragsbauern ein höheres Einkommen. Dies bestätigte beispielsweise eine 2015 veröffentlichte und von Oikocredit International koordinierte Wirkungsanalyse. Die Studie belegt auch, dass SEKEM Landwirte von sicheren Absatzmärkten sowie von besseren Arbeitsmöglichkeiten in benachbarten Dörfern und Städten profitieren – besonders wichtig in armen und strukturschwachen Regionen sowie Gebieten mit Arbeitskräfteüberschuss.

Diese Vorteile kommen den mehr als 700 Bauern in Ägypten, die von der konventionellen zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft  gewechselt sind, sowie 90 Zulieferern, welche die Arbeit wiederum an etwa 400 Kleinbauern verteilen, zu Gute. Auch die Landarbeiter und die Familien der SEKEM Bauern profitieren von diesen fairen Bedingungen.

Soziale Sicherheit

Generell legt SEKEM großen Wert darauf, dass auch die Familien der Vertragsbauern berücksichtigt werden: Es gibt einen Solidaritätsfond für die Angestellten, der insbesondere die Arbeitnehmer mit niedrigeren Gehältern unterstützt. So zahlt SEKEM den Mitarbeitern viermal im Jahr einen Bonus anlässlich der Nationalfeiertage. “Darüber hinaus unterstützt der Sozialfond Familien finanziell in Krankheits- und Todesfällen sowie bei Hochzeiten oder Geburten”, so Sarah Abouleish weiter.

SEKEM weiß: Bildung kann den Teufelskreis der Armut brechen. Wenn SEKEM Mitarbeiter ihre Kinder in der SEKEM Schule einschreiben, können sie eine Reduzierung der Schulgebühren beantragen, die sich nach ihren Gehältern richtet. Darüber hinaus bietet SEKEM kostenlose Kurse für Analphabeten an. Die Kurse finden zweimal pro Woche, so lange bis die Teilnehmer bereit sind, an einer Prüfung teilzunehmen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten sie ein offizielles Zertifikat, das bestätigt, dass sie nun lesen und schreiben können.

Aus der Idee einer nachhaltigen Entwicklung und dem Aufbau einer blühenden Zukunft für Ägypten und die Welt, entstand SEKEM vor 40 Jahren. Für SEKEM ist nachhaltige Entwicklung kein Modethema, sondern Kerngeschäft. SEKEM orientiert sich an der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ und der Erreichung aller 17 SDGs. Das ganzheitliche Konzept misst SEKEM mit der sogenannten Nachhaltigkeitsblume. Die Blume ist ein Management-, Bewertungs- und Kommunikationsinstrument, welches das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in ihren vier Dimensionen symbolisiert: Wirtschaftsleben, gesellschaftliches Leben, kulturelles Leben und Ökologie.

Christina Büns

SEKEM engagiert sich für alle Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen
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