Studenten an der neuen Drehmaschine

SEKEMs Berufsbildungszentrum freut sich über neue Maschinen

Das SEKEM Berufsbildungszentrum wurde 1997 gegründet, um jungen Menschen aus der Umgebung der SEKEM Farm eine fundierte und ganzheitlich orientierte handwerkliche Ausbildung zu ermöglichen. Durch die Anbindung an SEKEMs Firmen oder auch die Landwirtschaft, kann das theoretische Lernen direkt mit praktischem Tun verknüpft werden. Mittlerweile können Schüler zwischen sieben verschiedenen Ausbildungszweigen wählen. Einer davon ist die Lehre des Metallmechanikers. In SEKEMs Metallwerkstatt lernen aktuell 30 junge Männer in drei Klassen. Aber auch unter den jungen Frauen steigt das Interesse an dem Beruf. Immer wieder gibt es Hospitationszeiten für Mädchen, die entweder aus der SEKEM Schule oder einem anderen Ausbildungsgang des Berufsbildungszentrums kommen.

Die Auszubildenden in SEKEMs Metallwerkstatt hinter der neuen Maschine.
Die Auszubildenden und Lehrer in SEKEMs Metallwerkstatt hinter der neuen Maschine.

Kürzlich freute sich SEKEMs Metallwerksatt über eine großzügige Spende aus Deutschland. Zwei qualitativ besonders hochwertige Metallbearbeitungsmaschinen wurden der Bildungseinrichtung von der Stuttgarter Waldorfschule Uhlandshöhe geschenkt: Eine Drehmaschine und eine Fräse. Der deutsche SEKEM Förderverein und die Stuttgarter Schule sind schon lange Zeit eng verbunden. So konnten die SEKEM Freunde Deutschland die Schenkung in die Wege leiten und übernahmen zudem Kosten für den Transport und den Aufbau vor Ort. Unterstützt wurde der SEKEM Verein dabei von der Stadt Stuttgart, die sich nicht nur finanziell an den Ausgaben beteiligte, sondern auch immer wieder dabei hilft kompetentes Fachpersonal aus Deutschland für Fortbildungen in SEKEMs Berufsbildungszentrum zu finden. So reiste ein ehemaliger Lehrer der Schule, Wilfried Ulrich, der die Werkmaschinen jahrelang in seinem Unterricht genutzt hatte, nach SEKEM und half bei der Inbetriebnahme der komplexen Mechanik.

Duale Ausbildung mit starkem Praxisbezug

Für die über zwei Meter lange Drehmaschine musste zunächst ein Fundament gegossen werden. Dann stand die Installation der Elektrik an und nicht zuletzt die Einweisung des Lehrpersonals in die Nutzung und Pflege des Gerätes. „Es war sehr hilfreich, dass Herr Ulrich da war und uns bis ins kleinste Detail Anweisungen und Erklärungen zu den neuen Maschinen geben konnte“, berichtet Ahmed Abdullah, einer der Berufsschullehrer. „Wir haben natürlich bereits ähnliche Modelle in Betrieb, aber jede Maschine hat ihre Eigenheiten und braucht spezielle Pflege.“

Der deutsche Lehrer Wilfried Ulrich hilft bei der Installation der Maschinen.
Der deutsche Lehrer Wilfried Ulrich hilft bei der Installation der Maschinen.

Gemeinsam mit Adel Sayyid, einem ehemaligen SEKEM-Lehrling, leitet Abdullah den Ausbildungsgang in der Metallwerkstatt. Mit der Drehmaschine können nun besonders große Teile bearbeitet werden. „Wir stellen landwirtschaftliche Geräte für SEKEM her oder reparieren kaputte Teile aus den SEKEM Firmen“, berichtet Abdullah. „Kürzlich war beispielsweise eine Maschine zur Teebeutel-Abfüllung bei uns in Reparatur.“ Durch die Anbindung an die unterschiedlichen SEKEM Firmen kann den Lehrlingen des Berufsbildungszentrums eine duale Ausbildung ermöglicht werden. Sie lernen nicht nur Theorie und Praxis, sondern stellen gleichzeitig etwas her, dessen anschließender Gebrauch sofort sichtbar wird. Und sie begleiten die Reparaturen von Gegenständen, von deren Einsatz konkret die Produktion verschiedener Produkte abhängt. „Die umfangreiche Kenntnis, die unsere Lehrlinge nach der Ausbildung mitbringen, macht sie besonders gefragt auf dem Arbeitsmarkt“, weiß Gamal Sayyid, der Direktor der SEKEM Stiftung für Entwicklung, unter deren Schirmherrschaft auch das Berufsbildungszentrum steht. „Gleiches gilt für die Ausbilder, die uns sogar oft abgeworben werden. Auch sie lernen nämlich in SEKEM noch viel dazu, unter anderem durch die regelmäßigen Fortbildungen mit europäischen Fachkräften“, so der Pädagoge weiter.

Aufwertung der Ausbildung

Bedeutend kleiner aber ebenso hilfreich ist die Fräse, die ebenfalls von der Stuttgarter Schule gespendet wurde. Mit dieser Technik können Kleinteile bearbeitet werden – auch hiermit sind sowohl die Produktion als auch die Reparatur von Geräten möglich. „Gerade lernen unsere Schüler an der Herstellung eines Hammers entsprechende Löcher zu fräsen“, so Ahmed Abdullah. „Mit den neuen Maschinen können wir die Ausbildung stark aufwerten. Außerdem haben wir jetzt die Möglichkeit, viele weitere Reparaturen bei uns direkt zu machen, die wir bisher außer Haus geben mussten“, freut sich der SEKEM Lehrer.

Lehrer und Schüler an der neuen Fräse.
Lehrer und Schüler arbeiten an der neuen Fräse.

Mit den beiden Metallbearbeitungsmaschinen wurden außerdem noch zwei Webstühle gespendet, die in SEKEMs Firma NatureTex im Bereich der Baumwollverarbeitung zum Einsatz kommen. Mit den Webstühlen werden aus den Stoffresten, die nach der Herstellung von Kinderkleidung oder bei der Puppenproduktion übrig bleiben, bunte Teppiche gewebt. Das Weben der Textilien findet meist Phasenweise statt. Da es in diesen Zeiten oft zu Engpässen kam, freut sich NatureTex besonders, nun zwei weitere Webstühle zur Verfügung zu haben.

Christine Arlt

Die SEKEM Freunde Deutschland
SEKEM Tag 2017 in Stuttgart