Covid-19: Weltzukunftsrat fordert Regierungen auf die Welt gerechter zu gestalten

Hamburg, 8. Mai 2020 – VertreterInnen des World Future Councils (dt. Weltzukunftsrat) von allen Kontinenten haben einen Brief an Staats- und Regierungschefs der Welt unterzeichnet, in dem sie Empfehlungen und Forderungen zu sofortigen gezielten Aktionen für den Neuaufbau unserer Welt während der Covid-19-Pandemie formulieren. Die Coronavirus-Pandemie zeigt, dass gemeinsame, globale Lösungen für diese Herausforderung erforderlich sind. Sie drängen auf den Aufbau eines starken und effizienten multilateralen Systems, globale Führung, kollektives Handeln und gemeinsame Verantwortung im Interesse heutiger und künftiger Generationen. Der SEKEM-Geschäftsführer Helmy Abouleish übernahm nach dem Tod seines Vaters Ibrahim Abouleish 2017 dessen Position als Mitglied des World Future Council.

Aus tiefem Respekt vor dem Leben auf der Erde drängen die Mitglieder des World Future Council darauf, die miteinander verbundenen Krisen des Planeten anzugehen, langfristige Resilienz zu schaffen und sofort zu handeln, um weitreichende Maßnahmen umzusetzen. Die Gewährleistung des Rechts auf Gesundheit für alle, die Bereitstellung von finanzieller Unterstützung und Investitionshilfen, die Schaffung menschenwürdiger und nachhaltiger Arbeitsplätze, die Beendigung bewaffneter Konflikte, die Sicherung der Rechte von Kindern, die Stärkung und der Schutz von Frauen und Mädchen, die Wertschätzung von Gesundheitspersonal, BetreuerInnen und DienstleisterInnen, die Achtung der Natur und ihrer Lebenszyklen, die Beschleunigung von Maßnahmen gegen den Klimawandel und die Stärkung einer wirksamen globalen Zusammenarbeit sind die zehn Forderungen, die der Rat stellt.

Der Brief wurde heute Führungspersonen der UN-Organisationen und den Staatsoberhäuptern vorgelegt. Zu den Empfehlungen für einen “besseren Wiederaufbau” („build back better“) nach Covid-19 gehört die deutliche Reduzierung der Auslandsverschuldung der Entwicklungsländer. Sie fordern auch einen globalen Waffenstillstand und die Reduzierung der Militärhaushalte, um Mittel für die öffentliche Gesundheit und die nachhaltige Entwicklung freizusetzen. Darüber hinaus drängen die Ratsmitglieder auf die Unterstützung einer nachhaltigen und gerechten Wirtschaft und die Verbreitung grüner Technologien, wie erneuerbare Energien und Agrarökologie, sowie den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen, um künftige Pandemien zu verhindern.

„Viren kennen keine Grenzen. Wir fordern daher heute langfristige globale Maßnahmen zu ergreifen, um die Widerstandsfähigkeit für die Zukunft zu stärken! Wir müssen uns der Zusammenhänge zwischen menschlicher Gesundheit, planetarischer Gesundheit und der Zerstörung unserer Ökosysteme bewusst sein.“ Helmy Abouleish, CEO von SEKEM, Ägypten.

„Die enge Verbindung zwischen menschlicher Gesundheit und unseren Umweltbedingungen kommen jetzt zutage. Wir müssen uns in dieser globalen Krise fragen, welche Zukunft wir uns wünschen – es ist eine Sache des politischen Willens, unsere Art des Produzierens und Konsumieren lebensdienlich und resilient umzugestalten“, so Prof. Dr. Maja Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen und Ratsmitglied des World Future Council.

„Die Regierungen arbeiten jetzt daran, die Welt nach der Pandemie aufzubauen. Dies ist eine große Chance resilientere Gesellschaften und eine nachhaltige und krisenfeste Wirtschaft zu schaffen Konjunkturpakete müssen deshalb im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen geschnürt werden“, sagt Prof. Dr. Michael Otto, Unternehmer und Ehrenratsmitglied des World Future Council.

„Die Covid-19-Pandemie trifft die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaften am stärksten. Die Rechte der Kinder werden beschnitten, Frauen spüren eine Zunahme ihrer Arbeitsbelastung und sind häuslicher Gewalt stärker ausgesetzt. Beschäftigte im Gesundheitswesen und anderer Sektoren tragen die Hauptlast dieser Krise. Sie alle müssen heute und in Zukunft mit Respekt behandelt werden”, erklärt Maria Fernanda Espinosa, Präsidentin der 73. UN-Generalversammlung.

„Dies ist ein Wendepunkt für die Menschheit, und es ist unsere Pflicht, unsere Welt so umzubauen, dass das Leben auf der Erde erhalten bleibt. Deshalb ist entschlossenes, starkes und sofortiges solidarisches Handeln der Schlüssel für den Wiederaufbau unserer Welt in einer Weise, die Kinder, Menschen und den Planeten respektiert”, sagt Alexandra Wandel, Vorstandsvorsitzende des World Future Council.

Quelle: World Future Council, Pressemitteilung

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