Kunst als therapeutischer Impuls zur Wahrnehmung

Die bildende Künstlerin Gerlinde Wendland ist eine langjährige SEKEM-Freundin, die seit vielen Jahren regelmäßig nach Ägypten kommt, um hauptsächlich mit den Pädagogen im Bereich Malerei zu arbeiten. Ihre Werke sind in beinahe jedem SEKEM-Gebäude zu finden und zieren die Wände von Schulen, Büros und Wohnhäusern. Bei ihrem letzten Besuch hat sie eine ganz neue Erfahrung in SEKEM gemacht.

Wie erstaunt war ich dieses Mal, als ich neben meiner künstlerischen Tätigkeit an der Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung gefragt wurde, ob ich auch in der Heilpädagogik arbeiten könnte. Bereits während der ersten Stunden, die ich mit den Kinder der verschiedenen Jahrgangsstufen erlebte, wurde mir schnell klar, dass es am hilfreichsten wäre, wenn ich einzeltherapeutisch mit den Kindern arbeiten würde. So begann ich mich gemeinsam mit einer SEKEM-Lehrerin mit zwei Kindern zu beschäftigen. In einem ruhigen Raum warteten befeuchtetes Papier und zwei Farben, (Gelb und Blau) auf uns. Zunächst versuchten wir eine Atmosphäre des Zu- sich-Kommens zu schaffen. Wir standen hinter den Kindern und führten ihre Arme vom Kreuzungspunkt vor ihrer Brust hin zur großen Gebärde in den Umkreis. Dies wurde mehrere Male rhythmisch wiederholt: Punkt und Umkreis. Die gleiche atmende Bewegung wurde dann mit den beiden Farben im Wechsel auf der Papier-Fläche ausgeführt. 

Zu meinem eigenen Erstaunen waren die Kinder sehr aufmerksam und offen für dieses begleitete Tun. Und auch die Pädagoginnen haben diesen kleinen therapeutischen Impuls ebenfalls sehr offen und dankbar aufgegriffen und werden es, je nach Bedarf, immer wieder in ihren täglichen Schulablauf einfließen lassen und weiterentwickeln.

Gerlinde Wendland

„Die Kunst besteht, wie das Leben selbst, aus Kontrasten und Spannungsbögen.“
Die Kunst der Naturwahrnehmung: Ausstellung von Gerlinde Wendland