Menschen in Sekem: Fatma Ashour

Fatma hat ein besonderes Lächeln, das einen auf Anhieb einnimmt. Und das ist keine oberflächliche Freundlichkeit, sondern vollkommen ernst gemeintes Interesse und Zuwendung den Menschen gegenüber. Dadurch hat man gleich bei der ersten Begegnung mit ihr das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Doch hinter dieser positiven Ausstrahlung steckt auch Beschwernis und kein einfacher Lebensweg.

Alles für die Familie

Fatma Ashour ist in bescheidenen ägyptischen Verhältnissen aufgewachsen. Ihre Mutter stammt ursprünglich aus Aswan und ihr Vater aus Sohag. Die Eltern zogen zusammen ins Kairo im östlichen Nildelta. Dort wuchs Fatma zusammen mit ihrem Bruder Ahmed und ihrer Schwester Iman auf. Als Älteste von drei Kindern ist Fatma mit Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein groß geworden. Im Alter von 16 Jahren entschied sie sich, eine Arbeit zu suchen, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Sie war damals die Haupt-Ernährerin ihrer Familie und ermöglichte dadurch ihren Geschwistern, ihre Ausbildung fortzusetzen und später zu heiraten. Heute ist Ahmed Vater von zwei Kindern und Iman Mutter eines 2-jährigen Mädchens. Damals war die Familie Fatmas Lebensmittelpunkt, nun ist es an der Zeit ihre eigenen Träume und Entwicklungen zu verfolgen.

Ihre erste Stelle fand die junge Fatma als Reinigungskraft in einem pharmazeutischen Unternehmen. Dort hörte sie von ihren Kolleginnen erstmals von SEKEM und beschloss, sich auf eine Stelle zu bewerben. Seitdem ist Fatma Ashour Teil der SEKEM-Gemeinschaft, seit nun bereits 18 Jahren. Sie arbeitete in verschiedenen SEKEM-Firmen als Reinigungskraft. Am meisten Freude machte ihr die Arbeit in den Laboren. 

Zufriedenheit im Arbeitsleben

Fatma war erst 18, als sie nach SEKEM kam. „Dr. Abouleish brachte mir großen Respekt entgegen und ich bin sofort mit ihm warm geworden“, berichtet Fatma. „Er war für mich wie ein Vater, besonders nachdem mein richtiger Vater vor ein paar Jahren verstorben ist. Trotz seiner hohen Position war er voller Respekt, Demut und Freundlichkeit“, erinnert sich die langjährige SEKEM-Mitarbeiterin.

Fatma schätzt, wie Kunst und Kultur am Arbeitsplatz in SEKEM integriert werden und dass die Reinigungskräfte mit dem gleichen Respekt behandelt werden wie die Top-Manager. Es gab jedoch eine Sache, die sie umtrieb, weil sie sie lange nicht verstand: der Morgenkreis. Eines Tages fragte sie dann Ibrahim Abouleish einfach und seine Worte klingen noch heute in ihr nach. „Er erzählte mir, dass wenn wir alle nebeneinander stehen und uns bei den Händen halten, wir uns ergänzen und uns gegenseitig unterstützen“, so Fatma. Und heute weiß sie: „Es ist auch wichtig, dass wir alle daran erinnert werden, dass jeder von uns für den Erfolg der Gemeinschaft wichtig ist.“

Entfaltung von Potential

Als eine von SEKEMs treuen Mitarbeiterinnen genießt Fatma das SEKEM-Core Program und die darin angebotenen kulturellen Aktivitäten. Besonderen Gefallen hat sie an der Eurythmie gefunden. Diese gibt ihr die Möglichkeit, sich zu entspannen und am Arbeitsplatz ein besonderes Glücksgefühl zu empfinden. Dank der kulturellen Aktivitäten hat Fatma einen stärkeren Glauben an ihre eigenen Fähigkeiten entwickelt und ist bestrebt, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Die heute 36-Jährige möchte ihre schulische Grundausbildung abschließen und anschließend vielleicht sogar eine Ausbildung machen. 

Auch privat ist Fatma das Glück treu – sie ist seit Kurzem verlobt. Enthusiastisch und mit einem strahlenden Lächeln schaut sie der Zukunft und all den Möglichkeiten, die auf sie warten, entgegen. 

Nadine Greiss

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