Porträts der Zukunft von Lina Osama im Space of Culture

Im Rahmen der laufenden Veranstaltungen des “Space of Culture“, fand jüngst eine Ausstellung der ägyptischen Künstlerin Lina Osama statt. Im Licht der Herbstsonne erstrahlten an den Wänden im großen Saal der Heliopolis Universität große Gemälde; hauptsächlich Portraits auf abstraktem, aber buntem Hintergrund. Jedes Bild erzählte eine Geschichte aus dem Leben der bekannten Malerin.

SEKEM spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben. Ich erinnere mich noch gut, wie ich 2006 mit meinem Professor Mohamed Abla zum ersten Mal her kam und den Gründer Dr. Ibrahim Abouleish kennenlernte, der ein besonders großes Herz für Kunst hatte“, erzählte Lina Osama während ihrer Rede. „Dr. Abouleish hat mich am Anfang meiner Karriere sehr unterstützt, indem er mir zu einem Stipendium an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Künste in Salzburg verhalf.“

Einheit in der Vielfalt

Lina Osama studierte Ägyptologie und Bildender Kunst an der Universität Kairo. Mittlerweile war sie an über 40 Ausstellungen in Ägypten, Österreich, Frankreich und Marokko beteiligt. Gemeinsam mit Freunden inszenierte die Künstlerin eine Ausstellungsreihe mit dem Titel “Living Units of Humanity” (lebendige Einheiten der Menschheit). „Die Idee zu dem Projekt entstand während der ägyptischen Revolution. Damals wurde mir klar, wie wichtig es ist, Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Ideologien und Hintergründe zu schlagen, um eine friedliche Gesellschaft zu fördern“, sagte Lina Osama. So spiegeln ihre Portraits die Menschen, trotz der vielen Unterschiede, als eine lebendige Einheit wider.

Lina Osama während ihrer Eröffnungsrede.

Während der Veranstaltung auf dem Campus der Heliopolis Universität verriet die 30-jährige Künstlerin dem Publikum auch, wie ihre Leidenschaft zur Portrait-Malerei entstanden ist: „Schon als kleines Kind liebte ich es mir Gesichter anzusehen und einzuprägen. Als ich später mit meiner Familie zwei Jahre lang in England lebte, begann ich, die Gesichter meiner ägyptischen Freunde und Nachbarn zu zeichnen, die ich sehr vermisste.“ Das Publikum, das vor allem aus Studenten und Lehrpersonal der Heliopolis Universität und einigen SEKEM Mitarbeitern bestand, lauschte den Worten der Künstlerin aufmerksam und hatte viele Fragen. Eine Teilnehmerin interessierte sich besonders für das Bild eines Babys, das wiederholt in den Werken der Künstlerin auftauchte. „Das ist meine zweijährige Tochter Gamila“, erklärte Lina Osama stolz, „sie symbolisiert für mich die hoffnungsvolle Zukunft, die wir alle mitgestalten können.“

Glaube an die Menschheit

Neben ihrer Tochter portraitierte die junge Künstlerin auch ihren Mann Mhanny Yaoud, der ebenfalls als bildender Künstler tätig ist. Das Paar arbeitet sogar an einem gemeinsamen Projekt mit dem Namen “The Shared Space” (der geteilte Raum). Dabei verbinden sie ihre unterschiedlichen Kunst-Stile auf einer Leinwand. Lina Osama malt mit verschiedenen Farben und Medien, aber stets „mit einer bunten Palette, in der niemals die Farben der Natur fehlen: Grün, Braun und Blau.“

Der Maler mit wenigen Teilnehmern diskutiert ihre Kunstwerke.

Nach der Vorstellungs-Rede beschäftigte sich die Malerin intensiver mit einigen Teilnehmern, indem sie einzelne Kunstwerke mit ihnen analysierte. Sie beschrieb die Motive und Gefühle hinter den Werken, die von ihrer Schwangerschaft, dem Mutterdasein und vor allem dem tiefen Glauben an die Menschheit geprägt sind. Mit ihrer Ausstellung thematisierte Lina Osama nicht nur viele Aspekte, mit denen sich die Teilnehmer gut identifizieren konnten, sondern stellte vor allem die Vielfalt in der Einheit dar und verwies immer wieder auf das Potenzial der Zukunft – eben jene Impulse, die im Space of Culture durch verschiedene Künste gefördert werden sollen.

Christine Arlt/Noha Hussein

Eröffnung des „Space of Culture“
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